Was bist du?

Was bist du, Leben? Ein perfekter Kreis mit einem Loch irgendwo, aus dem es heraus rinnen kann. Ein See, ein glatter See. Eine leere Möglichkeit, eine mit Leere volle Möglichkeit. Ein warmes Gefühl, das über den Scheitel den Rücken hinunter rinnt.

Man kann dich in Scheiben schneiden und aufs Brot legen, habe ich gehört. In Tropfen einnehmen, morgens, mittags, abends, vor den Mahlzeiten.

Wenn ich dir in die Augen zu blicken versuche, begegne ich immer wieder mir selbst. Es ist, als würde ich versuchen, die Mitte in etwas zu finden, das sich fortwährend bewegt. Es ist ein Stillstand in der Bewegung. Wenn du Zeit hast, können wir uns für Samstag Abend verabreden und du erzählst mir ein bisschen über dich. Alles, was ich weiß, sind Mutmaßungen, als wäre mein Kopf ein Federbett, in die ein ein scharfer Gedanken ein Loch gerissen hat. Jetzt wirbeln sie wie lose Daunen einen Augenblick in der Luft. Und doch meine ich, dass du immer genau das bist, was ich in dir sehe. Und vielleicht gilt das auch umgekehrt.

Ich brauche dich um zu sein und du brauchst mich.